Ein Auto fährt eine Straße entlang neben einem Gebäude

Verkehrsanlagen Borussia-Park

Borussia Vfl 1900 Mönchengladbach

Im Zuge des Hotelneubaus 8° Grad mit direktem Zugang zum Borussia-Park musste auch die verkehrliche Infrastruktur des Stadiongeländes neu geplant werden. Zwischen den Jahren 2014 und 2017 wurde vom Büro CZOCK INGENIEURE in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und den weiteren Projektbeteiligen eine verkehrsplanerische Lösung entwickelt, die den komplexen Anforderungen und Betriebszuständen eines Fußballstadions genügt. Insgesamt umfasst die Planung den Neubau von vier Parkplätzen mit einer Gesamtkapazität von 582 Stellplätzen, wovon 14 Stellplätze für elektrisch betriebene Fahrzeuge vorgesehen und mit entsprechenden Ladesäulen ausgestattet sind. Die Erschließung des gesamten Stadionumfeldes inklusive der Parkplätze erfolgt über eine neue Haupterschließungsstraße, welche parallel zum Hotelneubau verläuft. Hier ist vor allem die nicht überdachte Anlieferungsrampe des Hotels in Asphaltbauweise hervorzuheben, für die aufgrund der Rampenneigung von 11% und der Nutzung durch Sonderfahrzeuge aufwendige fahrdynamische Untersuchungen durchgeführt wurden, um die Befahrbarkeit zu gewährleisten.

Projektkenndaten:

Charakteristik: Neubau, Verkehrsanlagen, Freianlagen im Hotelumfeld, technische Infrastruktur

Auftraggeber: Borussia Vfl 1900 Mönchengladbach GmbH

Gesamtbaukosten: ca. 3,15 Mio. €

Zeitraum: 2014 - 2019

Leistungen:

Leistungsphasen 1-8 § 55 HOAI Objektplanung Verkehrsanlagen

Leistungsphasen 1-8 § 43 HOAI Objektplanung Ingenieurbauwerke

Leistungsphasen 1-8 § 47 HOAI Objektplanung Freianlagen

Örtliche Bauüberwachung

Die neue Erschließungsstraße schließt im Südwesten an den vorhandenen Parkplatz P1 und im Nordosten an die Verlängerung der Straße Am Hockeypark an, welche ebenfalls durch das Büro CZOCK INGENIEURE geplant wurde.


Insbesondere die Planung eines separaten Parkplatzes für die Vertragsspieler spiegelt die unterschiedlichen Funktionsbereiche innerhalb der Verkehrsanlage wider. Durch entsprechende Zugangstechnik wurde der Parkplatz so in die Verkehrsanlage integriert, dass eine Nutzung nur für die Vertragsspieler möglich ist. Der Zugang zu diesem Parkplatz erfolgt über eine Schrankenanlage mit sogenannten Cathrein-Antennen. Zur Nutzung berechtige Personen erhalten eine Chipkarte mit RFID-Funktion, sodass sich die Schranke bei Annäherung automatisch öffnet. Da über diese Schranke auch der Zugang zum nördlichen Hotel- bzw. Stadionvorplatz erfolgt, ist der Vertragsspielerparkplatz zusätzlich mit einem elektrischen Schiebetor gesichert, welches in die Zugangstechnik der Schrankenanlage integriert ist und nur öffnet, wenn eine entsprechende Berechtigung vorliegt. Besonderes Augenmerk bei der Planung lag auch auf dem Thema der Sicherheit bei Großveranstaltungen. Künftig steht der Feuerwehr bzw. den erforderlichen Rettungsfahrzeugen eine knapp 2.500 m² große Aufstell- und Bewegungsfläche zur Verfügung.


Neben den unterschiedlichen verkehrlichen Nutzungsansprüchen (Stadionbesucher, Hotelgäste, Mannschaftsbusse, Rettungsfahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger, Anlieferungsverkehr, Vertragsspieler) wurden auch die beiden Vorplätze des Hotels gestalterisch und funktional geplant. So ist dort heute eine Raute in Fertigteilbauweise zu erkennen, welche das typische Symbol von Borussia Mönchengladbach verkörpert. Betont wird dies zusätzlich durch die Einarbeitung einer LED-Lichtleiste in die Betonfertigteile, welche im Grünton der Borussia leuchtet. Auch die Beleuchtung durch Lichtstelen wurde in die Rauten integriert. Weiterhin wurde die Außengastronomie der stadioneigenen Sportsbar in die Planung integriert. Die Vorplätze wurden in Pflasterbauweise ausgeführt. Die Entwässerung erfolgt über Schlitzrinnen, welche kaum sichtbar in das Verlegemuster integriert wurden. In die Raute des südlichen Vorplatzes wurde zudem die Druckentlastung im Brandfall des Hotelserverraums integriert und damit Einbauten in der Pflasteroberfläche vermieden.


Für die Versorgung sämtlicher Einbauteile wurde die entsprechende technische Infrastruktur, insbesondere die tiefbautechnische Erschließung mit Leerrohren, in Abstimmung mit den einzelnen Fachplanern festgelegt und in einem koordinierten Leitungsplan zusammengefasst. Dieser umfasst neben den Versorgungsleitungen auch sämtliche Abwasserentsorgungsleitungen (u.a. wurde ein Rückstaukanal DN1000 mit Drosselbauwerk zur Begrenzung der Abgabemenge in den öffentlichen Kanal errichtet).


Im Zuge vorheriger Planungsphasen wurden weiterhin Möglichkeiten zur Versickerung des auf der Dachfläche des Hotels anfallenden unbelasteten Regenwassers untersucht. Dafür wurde der Einsatz von Rigolen-Boxen mit entsprechender Versickerungsleistung vorgesehen. Diese Lösung wurde aus Kostengründen verworfen. Die Entwässerung der Dachflächen erfolgt somit über das geplante Kanalnetz. Um Konflikte mit dem Hotelneubau zu vermeiden, wurden Teilabschnitte bereits in einem vorgezogenen Bauabschnitt hergestellt.


Die Sicherung einzelner Funktionsbereiche des Stadionumfelds, bspw. Parkplätze P10 und P11 sowie die Vorfahrt für die Mannschaftsbusse, erfolgt über optisch auf die Farbgebung des Hotelneubaus abgestimmte Zaunanlagen. Zur Optimierung des optischen Gesamtbilds (Reduzierung von Höhenversprüngen im Zaunverlauf) wurde durch das Büro CZOCK INGENIEURE die lage- und höhentechnische Abwicklung der Zaunanlagen in Abstimmung mit dem Fachplaner vorgenommen.


Für den Spielerparkplatz P10 wurden im Zuge der Vorplanung auch Varianten eines Parkhauses mit zum Teil begrünter Fassade untersucht, um die Stellplatzkapazität zu maximieren. Dabei wurden sowohl voll- als auch halbgeschossige Lösungen und unterschiedliche Lagen der Zu- und Ausfahrten untersucht. Da sich im Planungsverlauf die erforderliche Anzahl Stellplätze reduziert hat, sodass diese auch mit einer ebenerdigen Lösung erreicht werden konnte, wurde die Ausführung eines Parkhauses verworfen.

Share by: